Tiefbau
Renaturierungsprojekt, Ried im Innkreis
Die Stadtgemeinde Ried im Innkreis plant die gewässerökologische Aufwertung der Gewässer im Stadtgebiet. Dies bedeutet die Herstellung von Durchgängigkeiten an Wehren und Abstürzen als punktuelle Maßnahmen sowie den Rückbau von Restrukturierungsmaßnahmen im bestehenden Profil.
Das Projektgebiet umfasst den Bereich der Oberach (km 2.600 bis 2.800, Trogprofil) bzw. des Riederbachs (km 2.400 bis 2.600, Trapezquerschnitt). In diesem Flussabschnitt sollen die unten angeführten Projektziele umgesetzt werden. Ebenso zählt die Rampe „Brauerei” zum Bearbeitungsumfang.
Darüber hinaus soll an bestehenden Stützmauern die geotechnische Überprüfung der Standsicherheit durchgeführt werden.
PROJEKTZIELE UND KRITERIEN
Folgende Projektziele werden definiert und bei der Beurteilung des Projekts herangezogen:
• Durchgängigkeit des Gewässers: Wesentlicher Parameter ist die Passierbarkeit für Organismen
• Rückbau bestehender Sohl- und Ufersicherungen, ohne Schäden an fremden Rechten und Infrastruktur zu riskieren
• Einbau von Strukturen zur Verbesserung der Gewässermorphologie
• Nutzung der Gewässer als Naherholungsorte für die Bevölkerung
• Hohe Realisierbarkeit
• Verschlechterungsverbot der Hochwasser-Abflusssituation
Preisträger:innen
Platz
1
Moritz Reinthaler, Christian Steller, Tobias Stolz
Laudatio der Jury
Das Siegerprojekt besticht durch die platzsparende, aber dennoch ökologisch gestaltete Gewässerführung. Es wurde auf Verzweigungen und Nebengerinne verzichtet, sodass viel Platz für den großzügig gestalteten Freizeitpark verbleibt. Durch die Kombination aus Gerinneaufweitung und Verengung bis in etwa zur Mittelwasserführung konnte zusätzlich ein Badebereich geschaffen werden, welcher an heißen Sommertagen zum Genießen des kühlen Nass einlädt. Der Höhenunterschied des im Unterlauf vorhandenen rd. 1,60 m hohen Querbauwerkes wurde auf eine Länge von rd. 120 m aufgeteilt und mit einer Kombination von Grüninseln, Störsteinen und Buhnen gestaltet, sodass wieder eine ungehinderte Organismendurchgängigkeit gegeben ist.
Projektbeschreibung
Das Renaturierungsprojekt in Ried am Brauereispitz startet in der Oberach und Breitsach mit Trogprofilen im Bestand, die mit Buhnen ausgestattet werden. Diese Buhnen sind flussauf- mit Steinen und flussabwärts mit Rundholz versehen, um die Strömung zu lenken. Störsteine sind im Weg des Wassers platziert, um die Fließgeschwindigkeit zu kontrollieren. Am Brauereispitz haben wir den Bachlauf gekürzt, und im Bereich der Vereinigung zur Oberach stoßen die Bäche nach dem Passieren von Störsteinen auf eine Aufstauung. Die Aufstauung befindet sich nach den Trogprofilen im Park, der als Naherholungsraum für die Bevölkerung gestaltet ist.
Im Park gibt es Sitzbänke, eine Stiege und einen Außenaufzug, während eine Zugangsstraße aus Grünmuldensteinen Räumgeräten den Zugang ermöglicht, falls sich durch Hochwasser Geschiebe ansammelt. Der Park beinhaltet zudem Sitzgelegenheiten, wie etwa entlang der Natursteinmauer eine Bank zum Genießen der Nachmittagssonne und Fertigteil-Sonnenbänke, die hochwasserbeständig sind, und eine Schaukel.
Nach dem Park gelangt man in den Naturraum, einen Bereich, der dicht begrünt ist und somit als Rückzugsort für die lokalen Arten dient.
Die Böschungen sind im wassernahen Bereich mit Natursteinen befestigt, im oberen Bereich dicht begrünt. Im Flusslauf befinden sich mit Faschinen befestigte Inseln, um die Strömung zu lenken. Der Projektbereich erstreckt sich bis zur Brücke der Goethestraße, bei der unser Naturraum in den Bestand übergeht.
Platz
2
Daniel Göttl, Marlene Hanninger, Peter Hinteregger
Laudatio der Jury
Bei diesem Projekt fallen vor allem die verzweigten Nebengerinne auf, wodurch die Parkanlage etwas verkleinert wird. Zu Niederwasserzeiten ist es jedoch (zumindest für ältere Kinder oder Jugendliche) möglich, die dadurch entstandenen Inseln zu erreichen, sodass diese Teil des Freizeitgeländes werden. Hervorzuheben sind auch die großzügigen Sitzstufen, die im Bereich des Parkzuganges eine Böschung ersetzen und so auch diesen Bereich zu einem Teil der Freizeitanlage werden lassen. Das Querbauwerk im Unterlauf wurde durch eine Vielzahl an kleinen Becken aufgelöst und so die Organismenpassierbarkeit wiederhergestellt.
Projektbeschreibung
H20ptimize
Der Hauptgedanke bei diesem Projekt war eine Renaturierung des Riederbaches in eine Form, bei der sich sogar die Natur verneigt. Mit dieser Anforderung an uns selbst wurde ein Projekt realisiert, welches die Gewässermorphologie verbessert und die Passierbarkeit für Organismen wieder gewährleistet. Das Projekt H20ptimize zieht seinen Nutzen aus der Diversität der Maßnahmen. Durch einen neuen und naturnahen Flusslauf wird ein artenreicher und vielfältiger Lebensraum für Mensch und Tier geschaffen, während sich die Hydrologie in dem Gebiet nicht verschlechtert. Dies erreicht das Projekt durch den gezielten Einsatz von Buhnen, einer aufgelösten Sohlschwelle und weiterer durchdachter hydrologischer Maßnahmen. Besonderes Augenmerk wurde auch auf das Naherholungsgebiet am Ufer des Riederbachs gelegt. Ein neu gestalteter Parkbereich mit Grünflächen, Sitzgelegenheiten und direktem Zugang zum Wasser verschönert den Zusammenfluss der beiden Bäche und lädt zur Erholung ein.
Platz
3
Ludwig Danner, Timo Kincel, Larissa Fiedler, Jonas Silbermayr
Laudatio der Jury
Dieses Projekt bezieht aktiv den sogenannten Brauereispitz in die Geländegestaltung mit ein: Durch die Anordnung von Trittsteinen ist es möglich, den Brauereispitz zu erreichen und diese Grünfläche somit in die Freizeitparkanlage zu integrieren. Auffallend bei diesem Projekt ist das „Parkgewässer“, in welchem ein Teilstrom des Hauptgerinnes durch die Parkanlage geführt wird. Dieser flache und großzügig angelegte Wasserbereich lädt zum Verweilen und Planschen ein. Der Absturz im Unterlauf wurde durch eine aufgelöste Sohlrampe ersetzt, sodass auch dieser Flussabschnitt wieder organismendurchgängig wird.
Projektbeschreibung
Im Herzen von Ried im Innkreis entsteht durch die Renaturierung der Oberach und Breitsach ein neuer Naherholungsraum für die Stadtbewohner. Der Park und der „Brauereispitz“ werden abgesenkt und durch Wasserläufe, Tische, Spielmöglichkeiten und eine hellere Gestaltung attraktiver zum Verweilen. Der zurückversetzte Damm im Park verläuft nahtlos in den Bestand über und die bestehenden Trogwände um den Brauereispitz und im Park werden rückgebaut, wodurch sich die Länge dieser im gesamten Projektgebiet um ein Drittel reduziert. Weiters wird die Gewässermorphologie durch eine strukturierte Sohle und den Bau von Buhnen verbessert. Mit der Entfernung des Querbauwerkes und zweier weiterer Sohlschwellen aus der Bachsohle und dem Bau einer aufgelösten Sohlrampe wird die Durchgängigkeit für Wasserorganismen ermöglicht und die Gewässerökologie aufgewertet. Für die Realisierung werden ausschließlich natürliche Baumaterialien benötigt, wie Holz, Erdmaterial und (Wasserbau)-Steine. Zudem verbessert sich durch die Reihe an Maßnahmen die Hochwasser-Situation im gesamten Projektgebiet.